Flurneuordnung Ruselmoore
MOORE SIND GEHEIMNISVOLL UND FASZINIEREND. ABER VOR ALLEM SIND SIE LEBENSRAUM FÜR VIELE GESCHÜTZTE PFLANZEN- UND TIERARTEN.
Den mit Abstand größten zusammenhängenden Moorkomplex des Vorderen Bayerischen Waldes finden wir in der Gemeinde Kirchberg i. Wald zwischen Dösingerried und Höllmannsried, wo das Moorgebiet der Todtenau mit den angrenzenden Auen eine Fläche von insgesamt ca. 150 ha einnimmt.
Darüber hinaus verleihen zahlreiche seltene und hochgradig gefährdete Tier- und Pflanzenarten dem Gebiet bundesweite Bedeutung zur Erhaltung der Artenvielfalt. 1983 erfolgte die Ausweisung als Naturschutzgebiet.
EIN PROJEKT ZUR RETTUNG DER MOORE IM VORDEREN BAYERISCHEN WALD
Beträchtliche Teile der Moorflächen im Gebiet der Todtenau wurden in der Vergangenheit entwässert, landwirtschaftlich genutzt und später aufgeforstet. Dadurch gingen viele moortypische Lebensräume verloren und dunkle Fichtenmonokulturen isolierten die einzelnen Moorkerne. Die Wanderung von Arten und ein genetischer Austausch wurde dadurch behindert.
Im Projekt "Artenvielfalt Ruselmoore" hat es sich der Landkreis Regen zum Ziel gesetzt, die gestörten Moorstandorte zu regenerieren und damit die Vielfalt und herausragende Eigenart dieser Moorlandschaft auf Dauer zu sichern.
Hauptziel ist die Beseitigung standortfremder Fichtenaufforstungen, die Wiederherstellung des Wasserhaushaltes sowie die Erhaltung und Pflege artenreicher Feuchtwiesen.
FLURBEREINIGUNGSVERFAHREN UNTERSTÜTZT DAS PROJEKT "ARTENVIELFALT RUSELMOORE"
Wirkungsvoller Moorschutz ist nur möglich, wenn die intensive Nutzung aufgegeben wird. Die Moorflächen sollten möglichst in öffentliches Eigentum überführt werden. Dies ist am besten durch Bodenordnung im Rahmen eines Flurneuordnungsverfahrens zu erreichen.
Im Jahr 2003 wurde deshalb vom Amt für Ländliche Entwicklung die Flurneuordnung Ruselmoore eingeleitet.
ERGEBNIS VON 10 JAHREN VERFAHRENSARBEIT:
- ca. 42 ha Moorflächen wurden durch Ankauf und Flächenaustausch für den Landkreis Regen erworben.
- Es konnten offene Feuchtwiesenbereiche und artenreiche Feuchwälder durch die Beseitigung von Fichtenbeständen geschaffen werden.
- Durch Anstau von Entwässerungsgräben und Anlage von Tümpeln wurde ein weiteres Wachstum der Moore ermöglicht und der Lebensraum für moortypische Tier- und Pflanzenarten verbessert.
- Arten mit höherem Flächenanspruch wie z. B. Biber, Fischotter, Schwarzstroch und Birkhuhn wird die Ansiedlung durch Schaffung von Trittsteinbiotopen erleichtert.
- Durch die Neuordnung des Wegenetzes wurde Rechssicherheit geschaffen.
- Der Erlebniswert konnte durch Verlegung des Wanderweges an das Moor und die Anlage eines Holzbohlenpfades gesteigert werden.
- BIOLOGISCHE VIELFALT:
Moore beherbergen eine seltene Pflanzen- und Tierwelt.
- WASSERSPEICHERUNG:
Die dicken Torfschichten in den Mooren (Messungen in der Todtenau ergaben eine
Torfdicke bis zu 8 m) speichern das Niederschlagswasser und geben es nur langsam
an die umliegenden Gewässer ab. Moore haben deshalb eine wichtige natürliche
Rückhaltefunktion.
- KLIMASCHUTZ:
Wenn Moore austrochnen zersetzt sich der Torf und es wird dadruch klimaschädliches
CO2 freigesetzt. Umgekehrt wird bei der Moorbildung CO2 im Torf gebunden. Die
Aktivierung der Moore ist deshalb ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.
- ERHOLUNG:
Der Mensch braucht intakte Natur zur Erholung. Moore sind ein vielfältiger Erlebnisraum.
MOORE SIND EIN WERTVOLLES NATUR- UND KULTURGUT UND BEDÜRFEN UNSERES SCHUTZES UND EINER BEHUTSAMEN WEITERENTWICKLUNG.
- Aufgabe für die nächsten Jahre wird es sein, mit behutsamen Eingriffen und Pflegemaßnahmen die natürliche Entwicklung zu begleiten und zu steuern.
- Das Moor soll wieder Lebensraum für Birkwild werden.
- Durch die aktualisierten Informationstafeln entlang des Naturerlebnispfades soll das Bewusstsein für den Wert der Moore gefördert werden. Der Erlebniswert intakter Moore ist für Erholung und einen sanften Tourismus von hoher Bedeutung.
- Moore entwickeln sich über lange Zeiträume. Für diesen Prozess müssen wird Geduld und Zuversicht aufbringen.