Waldkapelle Dösingerried

Die Aignerkapelle oder aber auch Kroißkapelle, wie sie die Einheimischen nennen, steht westlich von Dösingerried, eingerahmt von mächtigen Fichten und Buchen an einer Wegegabelung, wo vier einsame Waldwege beinahe sternförmig zusammentreffen, das kleine Kirchlein der Familie Aigner. Ihre Entstehung verdankt sie dem Versprechen von Frau Anna Aigner, geb. Kroiß aus Dösingerried, sie werde nach glücklicher Heimkehr ihres einzigen Sohnes Otto aus dem zweiten Weltkrieg zum Dank eine Kapelle errichten. Ausgestattet ist sie mit einem kleinen Altar und einer Muttergottesstatue, die von Sepp Schmidt, Holzschnitzer aus Rabenstein, gefertigt wurde. Die Kapelle wurde in solider Handarbeit im Jahr 1952/53 von Baumeister Johann Limböck aus Regen, der sich damals gerade selbständig machte, aus Findlingen (Feldsteine) erbaut. Die Schreinerarbeiten wie Türe, Fenster, Vorbau und Altar übernahm Schreinermeister Josef Kramhöller aus Regen. Am 15. August 1953 (Maria Himmelfahrt) weihte H.H. Pater Gunther Kroiß, OSB aus Metten, ein Verwandter der Erbauerin, die Waldkapelle der Familie Aigner im Scheufelholz bei Dösingerried ein. Seit Fertigstellung der Kapelle wallfahrtet alljährlich der Katholische Frauenbund Regen zur Muttergottes im  Dösingerrieder Wald. Auch Angehörige aus der Bischofsmaiser Pfarrei pilgern seit Jahrzehnten am Pfingstmontag oder am letzten Sonntag im Mai in einer Bittprozession zur Waldkapelle. Im Jahr 1995 ließ Otto Aigner Gedenktafeln (Totenbretter) für die Erbauerin  Frau Anna Aigner, geb. 18.07.1903, gest. 17.01.1990 und deren Mutter Anna Kroiß anbringen. Die Weihe vollzog H.H. Pater Joseph Ruderer, OSB aus Niederaltaich. Beweggrund war die Besitzübergabe an Tochter Marianne. Otto Aigner wollte aber auch Dankbarkeit gegenüber seiner Mutter und Großmutter zum Ausdruck bringen. Nachstehend ein Verslein, das eine  unbekannte Person an der Seitenwand der Waldkapelle anbrachte.

 

O holde Madonna im Kirchlein dem kleinen,
thronst du so huldreich für all die Deinen.
So mild ist dein Antlitz, voll huldreicher Süße,
nimmst du von allen Lieder und Grüße.
Du segnest sie alle mit Deinem Kind,
aus deinen Händen viel Segen rinnt.
Dein Herz ist der Mutterträne offen,
schenkt Heimatvertriebenen neues Hoffen.
Den mutlos Verzagten reichst du die Hände,
Erhörung und Hilfe für alle Stände.
Nicht einer der ungetröstet schied,
im Kirchlein im Walde zu Dösingerried.

 

Quelle: Bernd Schulz