Dorfkapelle Hintberg

Diese schöne Ortskapelle steht in der Mitte des Dorfes. Sie wurde mit Dachreiter (auf dem Dachfürst befestigter kleiner Turm) 1816 von der Dorfgemeinschaft als Symbol der Gemeinschaft und als sichtbares Zeichen des Glaubens erbaut. Für diejenigen Dorfbewohner, die früher sehr beengt wohnten, diente die Kapelle auch zur Aufbahrung der Verstorbenen. Seit Bestehen der Kapelle wurde großer Wert auf das Glockenläuten gelegt. So lange es einen Dorfhirten gab, war dies seine Aufgabe. Geläutet wurde im Sommer um 5 Uhr, 12 Uhr und 19 Uhr, im Winter um 5 Uhr, 12 Uhr und 17 Uhr. Als Belohnung erhielt er jährlich von jedem Haus einen „Leitloab“ (leit‘n = läuten, Loab = Laib Brot). Besonders an strengen Wintertagen mit Sturm und Schneewehen konnte das „Taganläuten“ anstrengend werden. Frau Loni Geiß war die letzte Hintbergerin, die noch per Hand läutete. Sie bekam dafür jährlich vom Jagdpächter 200 DM. 1994 ließ die Dorfgemeinschaft ein elektrisches Läutwerk einbauen. Den Strom hat der Jagdpächter Josef Schiller zu zahlen. In den Händen seiner Frau liegen das Vorbeten und die Pflege der Kapelle. Auf dem Altar  steht die Figur der Schwarzen Madonna. Zusätzlich schmücken Kreuz und Kreuzwegstationen den Innenraum. Auf den Bänken finden 40 Personen Platz. Die letzte Renovierung der Kapelle fand 1988 im Zuge des Wettbewerbs „Unser Dorf soll schöner werden“ statt, wobei Hintberg auf Bezirksebene die Silbermedaille gewann. Im Mai werden wöchentlich zwei Maiandachten gefeiert und im Oktober jede Woche ein Rosenkranz gebetet. Für Verstorbene des Dorfes wird der Sterberosenkranz gebetet. Diese Kapelle ist, wie der größte Anteil unserer Kapellen, der Verehrung der Gottesmutter gewidmet. Ist sie uns ja auch in ihrer Mütterlichkeit und Bescheidenheit oft näher als der allmächtige und unbegreifliche Gott.

 

Quelle: Bernd Schulz